Weitere Überlegungen zum Umgang der Medien mit Kriegs- und Katastrophenbilder findet man im Editorial des aktuellen NZZ Folios («Bomben»). Die Redaktion veröffentlichte auf Seite 31 den abgerissenen Kopf einer palästinensischen Selbstmordattentäterin. Die Redaktion habe lange diskutiert, ob sie das Photo veröffentlichen solle, schreibt Redaktionsleiter Daniel Weber. Weber argumentiert ähnlich wie Profil-Chefredakteur Sven Gächter. Ziel sei es gewesen, die Realität der Selbstmordattentate zu zeigen.
«Diese Bilder, in denen sich die Selbstmordattentäter als Märtyrer und Helden inszenieren, sind furchtbar genug. Aber sie zeigen nicht die Realität der Attentate, von denen wir fast täglich in den Nachrichten hören und die uns kaum mehr berühren. Sie zeigen nicht, was das heisst, wenn eine 20-jährige Frau sich ein paar Kilogramm Sprengstoff umschnallt und sich als Menschenbombe in die Luft sprengt.
Das Bild auf Seite 31 zeigt es. Mit offenen Augen hat die Frau sechs Menschen den Tod gebracht und sich selber das Leben genommen. Warum sie es tat, erklärt das Bild nicht. Wahrscheinlich gibt es dafür keine nachvollziehbare Erklärung. Aber es zeigt, was jenseits der politischen und religiösen Überzeugungen bleibt, wenn sich die Ohnmacht in einem Akt zerstörerischer Allmacht entlädt.»
in NZZ Folio: Editorial
Auch die Aargauer Zeitung schreibt heute über den Umgang der Schweizer Medien mit den Bildern der Flutkatastrophe in Asien. Peter Studer, Präsident des Schweizer Presserats, kann den Schweizer Medien keinen Vorwurf machen: «Wenn es bei einem Attentat oder einer Katastrophe so viele Tote gibt, kann man nicht verlangen, dass diese nicht gezeigt werden».
via Medienspiegel.ch: Vom Umgang mit Katastrophenbildern