«islamic-minbar.com» und die Glaubwürdigkeit

Medien / Netzkultur

Die Website «islamic-minbar.com», von der aus in den letzten Tagen Botschaften islamistischer Gruppen verbreitet wurden, ist gesperrt worden. Im islamischen Forum war ein angebliches Bekennerschreiben sowie ein Ultimatum im Zusammenhang mit den im Irak entführten Italienerinnen aufgetaucht. Die Authentizität der aufgetauchten Botschaften gilt als zweifelhaft. Die SDA meldet nun, dass der Hosting Provider Net4All die Website gesperrt habe, um Hackerattacken zuvorzukommen. Ausserdem sei die Koordinationsstelle Internetkriminalität des Bundesamts für Polizei benachrichtigt worden.

Sollen die Medien Botschaften über deren Urheberschaft und Authentizität Zweifel bestehen weiter verbreiten? Wieviel Vertrauen kann einem Forum wie «islamic-minbar.com» geschenkt werden? Nicolas Filio von der medienkritischen Sendung «Arrêt sur images» bei France 5 stellt die Frage nach der Glaubwürdigkeit der auf islamic-minbar.com aufgetauchten Botschaften ausführlicher. Laut Filio haben die Medien zwar stets betont, dass die Echtheit der Botschaften nicht geprüft werden konnte, trotzdem hätten sie durch die Verbreitung implizit zu deren Glaubwürdigkeit beigetragen. Ein Suche auf Google News zeigt, wie breit die Website zitiert wurde. Die Tatsache, dass es sich bei islamic-minbar.com um ein offenes Forum handelt, die zweifelhafte Geschichte der Website sowie inhaltliche Widersprüchlichkeiten in den veröffentlichten Botschaften seien Grund genug zu grösserer Zurückhaltung, schreibt Filio.

France 5: Quand Internet et médias brouillent les cartes (Arrêt sur images): «Les médias doivent-ils se faire l’écho de la moindre revendication circulant sur Internet ? Il y avait pourtant, dans ce cas précis, de nombreuses raisons de rester extrêmement sceptique. D’abord sur la source du communiqué. Le site islamic-minbar.com a-t-il été annoncé partout ? L’adresse exacte était www.islamic-minbar.com/forum. On se trouvait donc bien sur un forum. Pour y publier un message, il suffisait de s’inscrire.»

swissinfo: Un site islamiste basé à lausanne a été fermé

«C’est par ce biais qu’ont été diffusés un communiqué revendiquant l’enlèvement à Bagdad des deux Italiennes, ainsi qu’un ultimatum – démenti par les ravisseurs – à propos des deux journalistes français. Le site a aussi publié une revendication de l’attentat perpétré jeudi devant l’ambassade d’Australie à Jakarta.»

Siehe auch:

DIENSTRAUM: Wer steckt hinter «islamic-minbar.com»?

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